Palmarum
2. April 2023
„Du großer Schmerzensmann“ so besingen wir Jesus unseren Herrn im heutigen Eingangslied. Der mit Palmenzweigen und Hosianna-Rufen in Jerusalem begrüßte König der Juden wird in einer Woche bereits als Verbrecher zum Tode verurteilt und gekreuzigt werden. Jesus war nicht die Art König, die sich die Menschen erhofft hatten. Er kam nicht mit Pomp und Fanfaren, wie ein großer Herrscher, sondern sanftmütig, auf einem Esel. Und er brachte nicht die erhoffte weltliche Errettung von den römischen Besatzern.
Wie stehen wir zu Jesus? Was sind unsere Erwartungen an ihn heute? Suchen wir einen Erlöser von weltlichen Lasten und Nöten? Dann werden auch wir uns an seiner Predigt von Buße und Umkehr stoßen und enttäuscht sein, wenn er sich selbst erniedrigt bis zum Tod. Denn auch heute kommt er nicht in übermenschlichen Erfahrungen und Ereignissen zu uns, sondern durch sein schlichtes Wort und Sakrament.
Gott schenke uns die Erkenntnis im Glauben: Jesus musste den Weg des Leids gehen, um unser König zu werden. Ein König der Schmerzen, der die Sünde der Welt auf sich nimmt.
Judika
26. März 2023
Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten! Ps 43, 1
Mit diesem Eingangspsalm bitten wir den Hohepriester Jesus darum, uns vor Gott gerecht zu machen. Nicht etwa, dass wir besser wären als das „unheilige Volk“, sodass wir von Gott ein gutes Urteil erwartet könnten. Jesus selbst muss uns Recht schaffen und er hat das getan durch sein unschuldiges Leiden und Sterben.
Unser Predigttext gibt jedoch schon einen Ausblick darauf, was am Ostermorgen geschehen wird. Denn Jesus ist nicht nur ein Herr, der Recht schaffen kann, er ist auch stärker als der Tod.
Lätare
19. März 2023
Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jes 66,13) – Der Introitus des Sonntags Lätare ruft uns mitten in der Passionszeit zur Freude auf. Warum? Weil Gott uns trösten will, in einer Weise, wie wir es nur von Müttern kennen, die ihre Kinder trösten.
Im Evangelium hören wir von Jesus, dem Brot des Lebens, der seine Zuhörer in ganz leiblichen Nöten tröstet, indem er ihnen zu essen gibt. Der Predigttext berichtet uns dann von der Heilung eines Blindgeborenen. Und die Jünger fragen sich: Wessen Sünde hat zu seiner Blindheit geführt? Es ist richtig, dass Sünde immer Folgen mit sich bringt, allen Menschen in diesem Leben, und denen, die nicht an Gott glauben sogar in Ewigkeit.
Doch Jesus will unseren Blick hier weiten, weg von der Sünde und der verdienten Strafe, hin zu Gott und seinem herrlichen Heilsplan: Dem Blinden soll geholfen werden, so wie Jesus in seiner Liebe auch unsere geistliche Blindheit von uns nehmen will.